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Es geht um Anerkennung!
von : Alexej Peschkow

24 Mar 2015 | Nach dem Warnstreik der Angestellten des Öffentlichen Dienstes am 11. März in Berlin gab es letzten Donnerstag einen weiteren Warnstreik in Frankfurt am Main: Dieses Mal streikten die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen und konnten mit einer lauten Demo auf sich und ihre Forderungen aufmerksam machen. Rund 5.000 Streikende beteiligten sich an (...)
Es geht um Anerkennung!

// In Hessen haben die ersten Warnstreiks der ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen begonnen. Bericht von einem Besuch. //

Nach dem Warnstreik der Angestellten des Öffentlichen Dienstes am 11. März in Berlin gab es letzten Donnerstag einen weiteren Warnstreik in Frankfurt am Main: Dieses Mal streikten die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen und konnten mit einer lauten Demo auf sich und ihre Forderungen aufmerksam machen. Rund 5.000 Streikende beteiligten sich an der Demo durch die Innenstadt, die am DGB-Haus begonnen hatte. Viele von ihnen blieben auch am Ende und machten mit Parolen deutlich, dass sie für höhere löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
„Wir sind es wert!“ lautet das Motto von der Gewerkschaft ver.di, die zu den Warnstreiks aufruft. Viele der – zumeist weiblichen – ErzieherInnen machten in Gesprächen klar, dass sie unzufrieden sind mit ihren Arbeitsbedingungen und der niedrigen Anerkennung ihres Berufes. Und das obwohl sie eine große gesellschaftliche Verantwortung tragen und sich um nichts weniger als um die Erziehung der Kinder kümmern sollen.

Wenig Unterstützung aus der Politik

Besonders in den Redebeiträgen wurde oft betont, dass zwar ausreichend Geld vorhanden sei, um den Finanzsektor mit Geld zu überfluten – rund 60 Milliarden seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) pro Monat! –, gleichzeitig aber kein Geld vorhanden sei, um die sozialen Berufe aufzuwerten. Gerade ErzieherInnen verdienen als BerufseinsteigerInnen gerade mal rund 2.200 Euro brutto! Auf der anderen Seite wird von ihnen verlangt, dass sie zu jeder Zeit nur das Beste für die Kinder tun und sie optimal erziehen.

Der niedrige Lohn steht in einem krassen Gegensatz zur sozialen Erwartungshaltung und Anforderung an die ErzieherInnen. Auch die Arbeitsbedingungen sind weit mehr als verbesserungswürdig: wenn KollegInnen wegen Krankheit ausfallen, kommt doppelte Arbeit auf eine ErzieherInnen zu, da kein Ersatz vorhanden ist, sie aber dennoch alle Kinder versorgen müssen.

Deshalb war ein Streik längst notwendig geworden, denn die derzeitige Situation kann nicht einfach so weiter gehen. Offensichtlich interessiert die PolitikerInnen die Arbeitsbedingungen der ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen zwar wenig, doch das wird sich mit jedem Streik ändern. Schon an diesem Warnstreik gab es von studentischer Seite Solidarität in Form eines Banners. Ausgesprochen auf diese solidarische Aktion betonten die ErzieherInnen, wie wichtig es sei, dass „ihr hier seid und mit uns kämpft“. Genau das muss auch von anderen Sektoren der Gesellschaft ebenso kommen, denn wir alle haben ein Interesse in die Erziehung der Kinder.

Der Kampf hat gerade erst begonnen!

Die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen wissen, dass ihnen ein langer Kampf bevorsteht. Deshalb war es ein gutes und vor allem ein kämpferisches Zeichen, dass sie viele KollegInnen für den Streik organisieren konnten. Eine ErzieherInnen erzählte, dass sie an dem Tag aufgrund des Arbeitskampfes nun Gewerkschaftsmitglied geworden ist. Auch das ist ein gutes Signal, denn es braucht einen hohen Organisationsgrad an Beschäftigen, um einen Arbeitskämpfen generell und wie diesen so stark wie möglich zu führen.

Das Desinteresse der PolitikerInnen zeigt auch die fehlenden Bereitschaft der Herrschenden, den Sozial- und Erziehungsdienst gerecht und angemessen zu entlohnen. Während Millionen an Euro für den Polizeieinsatz und den Schutz der Eröffnung der EZB scheinbar jederzeit verfügbar sind, fehlt es angeblich an Haushaltmitteln für die Beschäftigen. Das ist die schamlose und arrogant Begründung des hessischen Innenministers Peter Beuth (CDU).

Doch das wollen die KollegInnen nicht akzeptieren und wehren sich dagegen auf der Straße und sind entschlossen, ihre Forderungen durchzusetzen. längst überfällig, dass dieser Arbeitskampf begonnen wurde und noch viel verständlicher, dass die KollegInnen ihre Forderungen durchgesetzt bekommen sollten. Gemeinsam mit ihnen müssen wir diesen Kampf führen und sie mit aller Kraft unterstützen.

 

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