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Marsch zur Botschaft
von : Media , Wladek Flakin

26 Feb 2014 | Beschäftigte eines deutschen Automobilzulieferers in Argentinien kämpfen weiter gegen Entlassungen. Unterstützung für ihre Forderungen kommt auch aus der BRD
Marsch zur Botschaft

Können wir kurz einen Beitrag über die Entlassungen bei Kromberg halten?« Am Freitag abend wurde eine Unterhaltungssendung im argentinischen Fernsehen unterbrochen. Bei »Duro de Domar«, die live produziert wird, sprangen vier Jugendliche auf der Bühne und berichteten von den 54 Entlassungen beim Autozulieferer Kromberg & Schubert im Norden von Buenos Aires. Da der deutsche Konzern Kabelbäume für Mercedes Benz und Volkswagen produziert, trugen die Jugendlichen ein Transparent mit dem Symbol dieses Kampfes: Die Firmenlogos der beiden Autohersteller und dazwischen ein durchgestrichenes Hakenkreuz. Die Jugendlichen wiesen auch darauf hin, daß die Entlassenen mehrheitlich Frauen sind, die Familien ernähren müßten.

Der Konflikt geht unterdessen weiter. Anfang des Jahres hatte die Firma 54 Mitarbeiter gefeuert – angeblich wegen eines Produktionsrückganges. Auffällig war, daß die Gekündigten an vorderster Stelle gegen Entlassungen im Vorjahr gekämpft hatten. Sie und ihre Unterstützer sehen deswegen eine Verletzung elementarer gewerkschaftlicher Rechte.

Am 13. Februar hatten die von den Kündigungen Betroffenen zusammen mit einigen hundert Kolleginnen und Kollegen von umliegenden Fabriken sowie solidarischen Studierenden alle vier Eingänge des Industrieparks Pilar blockiert. Pilar, mit rund 200 Unternehmen der zweitgrößte Ansiedlungskomplex für Firmen in Lateinamerika, wurde ab 4.30 Uhr morgens durch Streikposten und brennende Autoreifen abgeriegelt. Bis zum Mittag kamen die Busse mit Arbeitern anderer Betriebe nicht durch. Solidarität mit den Entlassenen bekundeten nicht nur andere Belegschaften sondern auch linke Parlamentsabgeordnete.

»Die Arbeiter in der Fabrik fangen an, Selbstbewußtsein zu gewinnen, auch wenn sie noch keine konkreten Maßnahmen wie Streiks ergriffen haben« sagte eine Unterstützerin gegenüber jW. »Dieser Kampf fing mit sehr geringen Chancen an«, so die Frau. Doch dank des großen Engagements der Betroffenen hätten sie bereits zwei Monate durchgehalten. Die Auseinandersetzung gestaltet sich auch schwierig, weil die zuständige Gewerkschaft, die viele Betriebsaktivisten als korrupt einschätzen, auf der Seite des Unternehmens steht und hier Arbeitsniederlegungen bisher verhindern konnte. Auch hatte ein Gericht die Wiedereinstellung von zwei der 54 gekündigten Beschäftigten in ihre alten Positionen angeordnet, doch das Unternehmen verweigert seit einer Woche die Umsetzung dieses Beschlusses.

Am Montag wurde Kromberg & Schubert ganztägig blockiert. Gegen Abend griff die Polizei ein. Drei Arbeiter wurden laut Angaben der Demonstranten schwer verletzt und einer, Maximiliano Torres, verhaftet. Nach Protesten kam er wieder frei.

Am 20. Februar hatten die Arbeiter die Straße Avenida del Libertador blockiert und waren anschließend zur deutschen Botschaft marschiert. Der Parlamentsabgeordnete Nicolás del Caño von der Front der Linken begleitete sie. BRD-Botschafter Bernhard Graf von Waldersee war deshalb auch bereit, eine Delegation persönlich zu empfangen, und versprach, daß er sich mit der Firma in Verbindung setzen würde. Ihm wurde eine Liste übergeben, deren Unterzeichner – darunter der Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel und der Schriftsteller Osvaldo Bayer – die Wiedereinstellung der Entlassenen forderten.

Auch acht Mitglieder des Deutschen Bundestages haben die Solidaritätserklärung unterzeichnet, darunter Ulla Jelpke und Inge Höge von der Fraktion Die Linke. »Mit großer Sorge verfolgen wir Berichte von Entlassungen und Verfolgung« von gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten, schrieben die Abgeordneten Heike Hänsel und Niema Movassat (Die Linke) Ende vergangener Woche in einem Brief an die Konzernzentrale. Noch hat die Firma auf den Brief nicht reagiert, genauso wenig wie auf Anfragen von jW.

 

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